Österreich: Erstarken der Rechten, trotzdem linker Wahlsieger

Alexander van der Bellen ist zum Bundespräsidenten der Republik Österreich gewählt. Der Sieg geschah denkbar knapp. Statt des europaweit befürchteten Rechten ist jetzt ein Mitglied der Grünen Bundespräsident. Die FPÖ hat mit hohem Einsatz gespielt und verloren. SPÖ und ÖVP, die bisherigen Stützen der Gesellschaft, haben den Wahlkampf nur mit der Reservemannschaft geführt. Die Grünen haben das Machtvakuum gesehen und engagiert zugegriffen. Alexander van der Bellen kann jetzt, Einiges spricht dafür, die Republik politisch ins linke Spektrum steuern. Statt in einer rechten Republik könnte sich der Wähler mittelfristig in einer deutlich linkeren Republik vorfinden.

Alexander van der Bellen ist zum Bundespräsidenten der Republik Österreich gewählt. Der Sieg geschah denkbar knapp. Statt des europaweit befürchteten Rechten ist jetzt ein Mitglied der Grünen Bundespräsident. Die FPÖ hat mit hohem Einsatz gespielt und verloren. SPÖ und ÖVP, die bisherigen Stützen der Gesellschaft, haben den Wahlkampf nur mit der Reservemannschaft geführt. Die Grünen haben das Machtvakuum gesehen und engagiert zugegriffen. Alexander van der Bellen kann jetzt, Einiges spricht dafür, die Republik politisch ins linke Spektrum steuern. Statt in einer rechten Republik könnte sich der Wähler mittelfristig in einer deutlich linkeren Republik vorfinden.

Das knappe Ergebnis

Alexander van der Bellen wird Bundespräsident und als erster der Zweiten Republik nicht aus der SPÖ oder der ÖVP hervorgegangen. Der Wahlausgang mit 50,3 zu 49,7% war äußerst knapp. Die Analysen zeigen einige charakteristische Muster wie:

  • <paragraph xmlns:tmp="http://ez.no/namespaces/ezpublish3/temporary/">Starke Korrelation der weiblichen Wähler zur van der Bellen und der männlichen Wähler zu Norbert Hofer</paragraph>
  • <paragraph xmlns:tmp="http://ez.no/namespaces/ezpublish3/temporary/">Starke Korrelation der Städte mit Wahl von van der Bellen und des Landes mit der Wahl Hofers</paragraph>
  • <paragraph xmlns:tmp="http://ez.no/namespaces/ezpublish3/temporary/">Korrelation zwischen akademischer Bildung und Wahl van der Bellen sowie Arbeiterschaft und Wahl Hofers.</paragraph>

Diese Muster waren so zu erwarten und stimmen mit vielen vorangegangenen Wahlen überein.

Die Aufteilung der politischen Mitte bzw. des bürgerlichen Milieus

Die beiden Parteien der politischen Mitte, SPÖ und ÖVP, schieden, vor allem weil sie nicht die erste Garnitur aufstellten, in der ersten Wahlrunde aus. Diese Wählerschicht war also durch die beiden Kandidaten, die beide am Rand des politischen Spektrums standen, zu gewinnen.

Die Parteispitze der SPÖ stellte sich relativ schnell hinter van der Bellen. Gleichwohl dürften wie auch schon im ersten Wahlgang v.a. das Wählermilieu der Arbeiter zu einem nennenswerten Anteil Hofer gewählt haben.

Die ÖVP tat sich da schwerer. Die aktuelle Parteiführung gab keine Wahlempfehlung ab. Aber die ehemals mächtigen und auch wenn schon im Ruhestand immer noch mächtigsten Personen des bürgerlich konservativen Teils Österreich stellten sich doch hinter van der Bellen. Dies waren u.a. der ehemalige Generalanwalt des Raiffeisenkonzerns, Christian Konrad, oder der ehemalige EU-Kommissar für Landwirtschaft Franz Fischler.

Die katholische Kirche insbesondere Kardinal Schönborn gab keine Wahlempfehlung ab.

Das konservative Milieu fand also zu keiner offiziellen Haltung zwischen den aus deren Sicht extremen Kandidaten.

Fazit: Rechtsruck trotz linkem Wahlsieger

Der oft befürchtete Rechtsruck ist eingetreten. Das Ergebnis ist sogar konträr dazu. Ein deutlich linker Kandidat hat gewonnen. Österreich hat nun den am meisten linken Präsidenten seiner Geschichte. Verursacht haben das die SPÖ und noch mehr die ÖVP, die sich der FPÖ nur halbherzig gestellt haben. Wenn die Linke in Europa Österreich richtig analysiert, kann sie erkennen, dass ihr noch mancher Wahlsieg in Europa durch das Erstarken der Rechten und das sich Wegducken der Parteien der politischen Mitte zufallen wird.



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