Zurückdrängung der Schulen der Gülen-Bewegung in Zentralasien

Die Gülen-Bewegung wird von der türkischen Regierung für den Putsch am 15. Juli verantwortlich gemacht. Nach dem misslungenen Putsch hat türkische Regierung die Verfolgung der “Verräter” auch auf das Ausland ausgedehnt. Während die türkische Regierung im eigenen Land freie Hand hat, auch um sogar die Europäische Menschenrechtskonvention auszusetzen, ist sie im Ausland auf die Zusammenarbeit mit der Regierungen anderen Länder angewiesen.

Die Gülen-Bewegung wird von der türkischen Regierung für den Putsch am 15. Juli verantwortlich gemacht. Nach dem misslungenen Putsch hat türkische Regierung die Verfolgung der “Verräter” auch auf das Ausland ausgedehnt. Während die türkische Regierung im eigenen Land freie Hand hat, auch um sogar die Europäische Menschenrechtskonvention auszusetzen, ist sie im Ausland auf die Zusammenarbeit mit der Regierungen anderen Länder angewiesen.

Einflussnahme auf Kirgisien

Besonders aktiv ist die Türkei in den „brüderlich verbundenen“ Turkstaaten in Zentralasien und im Kaukasus. Anfragen an die Regierungen dieser Staaten werden teilweise Ultimatum zurückgewiesen. So hat der türkische Außenminister Cavus Mevlut Cavusoglu seinen kirgisischen Kollegen am Telefon aufgefordert, die Regierung in Bischkek solle ihre Einstellung zu den Mitgliedern der Gülen-Bewegung ändern. Falls sie der Aufforderung nicht Folge leiste, könne Ankara seine Politik gegenüber dieser zentralasiatischen Republik ändern. “In diesen schwierigen Tagen, so der Diplomat, muss man seine Bruderschaft unter Beweis stellen.” Besondere Aufmerksamkeit in der Verfolgung der Gülen-Anhänger gilt Kirgisien, weil nach Einschätzung der türkischen Regierung die Gülen-Bewegung Kirgisien als ihre Basis für Zentralasien gewählt hat.

Die Antwort aus Bischkek war entsprechend – „Wir wollen daran erinnern, dass Kirgisien ein unabhängiges Land ist und wir imstande sind zu entscheiden, was für uns gut und was schlecht ist.” Äußerungen des türkischen Außenministers wurden als “Sprache des Ultimatums und der Erpressung” bezeichnet. Die türkische Regierung hat allerdings die Möglichkeit, auf die kirgisische Regierung Druck auszuüben. Der türkische Botschafter in Kirgisien erklärte, man solle in Bischkek nicht vergessen, dass die Türkei als erster Staat die Unabhängigkeit des Landes anerkannt und die Beiträge an die Vereinten Nationen und andere international Organisationen übernommen habe.

Droht Kirgisien ein Staatstreich?

 

Mehr noch, Mevlut Cavisoglu hat darauf hingewiesen, dass ein Staatsreich in Kirgisien mit Sicherheit von der Gülen-Bewegung organisiert werde. Das Land befinde sich wie die Türkei in großer Gefahr. Auch wenn die kirgisische Regierung auf Forderungen der türkischen Seite wie ein unabhängiger Staat reagieren musste, das Ziel war erreicht – die kirgisischen Geheimdienste haben die Beobachtung der Gülen-Bewegung intensiviert.

Dabei sind die Schulen der Gülen-Bewegung in Kirgisien äußerst beliebt und auch die besten der Republik. Sie nehmen auch Kinder aus armen Familien auf, die dort eine sehr gute Ausbildung erhalten. Die Absolventen der Gülen-Schulen bilden eine neue Generation der kirgisischen Elite.

Einfluss auf die Regierung Kasachstans

Gegenüber Kasachstan ging der Vertreter der Türkei etwas vorsichtiger vor, die Zielrichtung war jedoch die gleiche. Er hat die Regierung in Astana darauf hingewiesen, dass Ankara offiziell nur eine Schule im Süden des Landes, in der Stadt Turkestan, unterstützt. Alle anderen Schulen, die man hier, genauso wie auch in Kirgisien, türkische Schule nennt, hätten mit der türkischen Regierung nicht zu tun. “Ankara erwarte die Unterstützung eines befreundeten Staates. Der Versuch des Staatstreiches ist auch eine Warnung an andere Statten” so der türkische Botschafter. Die Regierung Kasachstans hat aber darauf geantwortet, dass alle Schule ihren Unterricht fortsetzen werden.

Schulgründungen in den neunziger Jahren

Diese und viele andere Schulen wurden in den neunziger Jahren in den zentralasiatischen Republiken der ehemaligen Sowjetunion, aber auch in Russland, so in Tatarstan aufgebaut, die man bis heute “türkische Schulen” nennt. Sie zeichnen sich durch das hohe Niveau der Ausbildung aus und erhalten daher viel Zuspruch. Nur wenige Eltern und staatliche Stellen wurden auf die andere Seite dieser Schulen aufmerksam, nämlich die religiösen Predigten, die Weltanschauung der Kinder beeinflussen. In Russland kennt man die Methode Gülen-Bewegung, nämlich in Tatarstan, wo sie nicht nur Schulen gegründet hat, sondern Einfluss auf die Intelligenz, die Journalisten, die Beamten und Politiker nimmt.

In Kasachstan, Kirgisien und Aserbaidschan wurde die Gülen-Zeitung “Zaman”, Die Zeit, herausgegeben. Im Juli wurde Herausgabe der Zeitung in Aserbaidschan eingestellt, weil deren Erscheinen „die Freundschaft zwischen der Türkei und Aserbaidschan beeinträchtigen könnte”.

Einige Turk-Länder Zentralasiens und des Kaukasus begrenzten noch vor der Trennung von Erdogan und Gülen, die auf das Jahr 2013 zurückgeht, den Spielraum der „türkischen Schulen”. Schon in den neunziger Jahren hat Usbekistan alle diese Schule geschlossen. 2011 folgte Turkmenistan. 2014 hat Aserbaidschan 11 dieser Schulen geschlossen. Tadschikistan, das zwar keine Turk-Bevölkerung hat, aber sich als islamische Republik versteht, schließt ebenfalls seit 2015 diese Schulen der Gülen-Bewegung.

Nur Astana und Bischkek widersetzen sich dem Druck, die Gülen-Schulen mit einem Bannstrahl zu belegen. Das erklärt sich nicht zuletzt daraus, dass viele Mitglieder der Elite in diesen Schulen ausgebildet wurden. Gleichzeitig wollen sie auch der jungen Genration und dem ganzen Land eine gute Ausbildung ermöglichen. Zudem zeigen sie Ankara, anders als die anderen Staaten, dass sie unabhängige Staaten sind und nicht allen Forderungen, die Erdogan an sie stellt, auch nachkommen werden.



Kommentare (0)

Keine Kommentare gefunden!

Neuen Kommentar schreiben

Zum Seitenanfang