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Gegengelesen: Aus Grün wird blass

(explizit.net) Gegengelesen-Kommentar

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Die Gründerjahre alternativer Gegenwelten sind vorbei. Die Garde der alten Recken hat sich zum großen Teil verabschiedet. Es gibt keinen Außenminister mehr wie Joschka Fischer, Jürgen Trittin tritt auch nur noch selten vor die Kamera. Die neuen Grünen sind verblasst, man kennt sie kaum, die noch neueren Kandidaten scharren mit den Füßen, um auch mal Politik zu machen. Die Frage ist nur, welche? Der Wähler wählt mittlerweile aus Tradition grün, doch aus grün wird blass.

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Die Gründerjahre alternativer Gegenwelten sind vorbei. Die Garde der alten Recken hat sich zum großen Teil verabschiedet. Es gibt keinen Außenminister mehr wie Joschka Fischer, Jürgen Trittin tritt auch nur noch selten vor die Kamera. Die neuen Grünen sind verblasst, man kennt sie kaum, die noch neueren Kandidaten scharren mit den Füßen, um auch mal Politik zu machen. Die Frage ist nur, welche? Der Wähler wählt mittlerweile aus Tradition grün, doch aus grün wird blass.

Was waren das für Zeiten, als die Grünen das kritische Potenzial in dieser Gesellschaft stellten? AKW nein, Frieden, Demonstrieren, so kannte man die Alternativen. Jetzt ziehen mit Kampfparolen nur noch die Rechten durch die Straßen. Als kritischen Gegenpol zur etablierten Politik generiert sich die AfD, der Feind FDP hat sich in die Bedeutungslosigkeit verabschiedet und Angela ist immer noch Kanzlerin.

Idole einer Kindheit

Jetzt reden schon die alten Grünen davon, wie es früher einmal war. Stricken im Bundestag, Sandalen und Turnschuhe tragend im Hohen Haus seine Meinung vortragen. Blumen auf den Bänken im Parlament. Und der schöne Spruch: „Mit Verlaub, Sie sind ein Arschloch!“ Das waren die vergangenen Tage und die Revolution blieb mal wieder aus. Deutschland schleppt sich dahin, CDU und SPD machen Politik, die keine ist. Die Linken sorgen noch für Furore im Osten der Republik, Gregor Gysi ist für viele Deutsche der beste Rhetoriker. Für viele sind die Grünen nur noch Kindheitserinnerungen, der Aufbruch eine Trotzphase jugendlicher Entwicklung. Die Idole der grünen Kindheit haben sich aufgelöst in ein Klimbim.

Auch Grüne sind Kinder ihrer Zeit

Als die Grünen sich etablierten, da gab es noch kein Facebook, Smartphones waren noch Handys und man las so etwas wie Zeitung. Es wurde diskutiert, die Soziologen waren Kommunisten, die Universitäten Stätten politischer Auseinandersetzungen. Es gab politisches Kabarett und keine Comedyverblödung. Es lebte noch Franz-Josef Degenhardt, Väterchen Franz war den meisten ein Begriff. Doch die Zeiten blieben nicht stehen, die Grünen indes schienen zu "verwelken". Die Themen waren ausgegangen oder von anderen besetzt. Und auch die Grünen sind Opfer der Bildungsmisere. Kinder ihrer Zeit verändern sich, die Grünen legten sich unter die Friedenszweige und verschliefen ihre Zeit. Es ist an der Zeit, die Grünen wieder ergrünen zu lassen. Kampfesgeist, kritischer Geist muss sich wieder zeigen. Auf den Straßen dürfen nicht nur gewaltbereite Dumpfbacken sein. Widerstand ohne Waffen, Widerstand mit kreativem Geist, das braucht unser Land.

Auf in den Kampf

Wenn Salafisten Krieg spielen wollen, dann sollten die kritischen Kräfte in dieser Republik wieder mehr diskutieren, reden, auch wenn es kein Ergebnis zu geben scheint. Die Zeit der Ruhe ist vorbei, wer jetzt nicht anfängt, der endet im Starrsinn derjenigen, die immer schon sagten, da kann man nichts machen. Ob es die Grünen sind oder Die Linken, das ist einerlei. Farben spielen keine Rolle, es kommt darauf an, dass einer den Kampf ins Rollen bringt.

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<emphasize>Kommentar von Thomas Holtbernd</emphasize>



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