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„Ja ich bin Christ und ich bin es gerne“

(Regensburg) Mit einem Appell für mehr Zeugnis für den Glauben und mehr Einsatz in Kirche und Gesellschaft ist der 99. Deutsche Katholikentag in Regensburg am 01. Juni zu Ende gegangen. Vor 20.000 Teilnehmenden ermutige der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, zu einem „pfingstlichen Brückenbau“ und dazu, dass sich niemand dafür schämen müsse Christ zu sein. Deshalb solle von Regensburg die Botschaft ausgehen: „Ja ich bin Christ und ich bin es gerne“. Der Vorsitzende des Zentralkomitees der Deutschen Katholiken Alois Glück rief zudem dazu auf, aus dem Glauben heraus Kirche und Gesellschaft mitzugestalten: „Wir brauchen Menschen, die bereit sind sich in einer freiheitlichen, offenen und pluralen Gesellschaft zu engagieren“.

(Regensburg) Mit einem Appell für mehr Zeugnis für den Glauben und mehr Einsatz in Kirche und Gesellschaft ist der 99. Deutsche Katholikentag in Regensburg am 01. Juni zu Ende gegangen. Vor 20.000 Teilnehmenden ermutige der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, zu einem „pfingstlichen Brückenbau“ und dazu, dass sich niemand dafür schämen müsse Christ zu sein. Deshalb solle von Regensburg die Botschaft ausgehen: „Ja ich bin Christ und ich bin es gerne“. Der Vorsitzende des Zentralkomitees der Deutschen Katholiken Alois Glück rief zudem dazu auf, aus dem Glauben heraus Kirche und Gesellschaft mitzugestalten: „Wir brauchen Menschen, die bereit sind sich in einer freiheitlichen, offenen und pluralen Gesellschaft zu engagieren“.

Zum Abschluss des Katholikentages betonten Bischöfe wie Laien einvernehmlich, sich mehr für die Menschen einzusetzen, die „am Rande der Gesellschaft stehen“. Damit war der Appell von Papst Franziskus, dass Kirche Anwalt der Armen sein möge, auch in Regensburg lebendig. So wie auch an vielen Stellen der so genannte „Franziskus“-Effekt zu spüren war. Sei es am Stand des Ruhrbistums Essen, bei dem sich Gläubige mit einem lebensgroßen Pappaufsteller von Papst Franziskus fotografieren lassen und Statements „Du bis Kirche“ abgeben konnten oder durch die Tatsache, dass sich die Gläubigen offener und selbstbewusster in der Öffentlichkeit präsentierten. ZdK-Präsident Alois Glück betonte, dass während der Tage in Regensburg „von Verzagtheit und Ängstlichkeit, vom Pessimismus, die in unserer Kirche so oft den Alltag prägen, nichts zu spüren gewesen sei. „Der 99. Deutsche Katholikentag war für die katholische Kirche in Deutschland eine wichtige Station im Dialogprozess und eine starke Ermutigung“. Kardinal Reinhard Marx ergänzte, dass nach schwierigen Jahren der Katholikentag „Rückenwind und Zuversicht für die Katholiken“ gewesen sei und sich das Instrument der Katholikentage weiterhin „bewähre“, politisch in Podien wie spirituell bei 100 Gottesdiensten.

Brückenschlag in der Kirche

Der Katholikentag sei dabei vor allem auch ein Ort des innerkirchlichen Dialogs gewesen, betonte Alois Glück: „Der Katholikentag war ein starker Beitrag zum Brückenschlag in unserer Kirche. (…) Der Katholikentag war von großer Toleranz, aber auch von großer Neugier aufeinander geprägt“. Dadurch könne der Katholikentag beispielhaft für das Miteinander in der Kirche und für ein Miteinander in einer immer pluraler werdenden Gesellschaft sein“, betonte der ZdK-Präsident. Der Katholikentag werde von den Teilnehmenden in einer „erfreulichen Stabilität“ angenommen, so Glück.

Brückenbauen für den Frieden

Bereits zu Beginn des Katholikentages hatte Papst Franziskus in seinem Grußwort dazu aufgerufen, vor allem durch das Gebet Brücken zu bauen: „Das Gebet ist keine Einbahnstraße, sondern ein echter Dialog“ (…) und auf dem Katholikentag gebt ihr ein Zeichen für echten Dialog“. Der Heilige Vater ermutigte die Christen Mitarbeiter beim „Brückenbau für den Frieden“ zu sein. Dieser „Friede“ war auch während der vier Katholikentagstage zu spüren. Wie ZdK-Präsident Alois Glück bestätigte, gab es keine „die Massen mobilisierenden Streitfragen“ in Regensburg. Vielleicht wird dazu zukünftig auch etwas mehr Mut nötig sein, um zum Beispiel auch mal mit Kirchenkritikern auf dem Katholikentag zu diskutieren und zu streiten. Kritische Stimmen hatten den Veranstaltern ein „Weichspülen“ der Themen vorgeworfen. Doch nur durch Reibung könne Wärme und Energie für Neues entstehen.

Weiter Brücken bauen

Der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) zieht ebenfalls ein positives Fazit des Katholikentages und mahnt gleichzeitig sich jetzt nicht auszuruhen. „Wir haben als Kirche noch viele Brücken zu bauen. Zu jungen Menschen, zu Menschen am Rand, Brücken in die Gesellschaft aber auch in der Kirche selbst“, betonte der neue BDKJ-Bundesvorsitzende Wolfgang Ehrenlechner. Dies sieht auch das ZdK so und hatte bereits im Vorfeld des Katholikentages einen „Regensburger Aufruf“ (

<p>) erstellt. Im Aufruf für Solidarität in Deutschland und in Europa und plädiert das Laienkomitee für „mehr Gemeinschaft und Geschwisterlichkeit“ zwischen Laien und Klerikern, zwischen Frauen und Männern, konservativen und progressiven Christen sowie Menschen in der Mitte und am Rande der Gesellschaft. Das sei eine Frage der Glaubwürdigkeit und alle Christen hätten einen „Gestaltungsauftrag“ - wie auch Bundespräsident Joachim Gauck in Regensburg betonte- so Glück. </p> <h2>Sehnsucht nach Ökumene</h2> <p>Sowohl das Zentralkomittee als auch die katholischen Jugend forderten sich mehr für die Ökumene einzusetzen. Beim Katholikentag sei die „Sehnsucht nach einem stärkeren Zusammenwachsen der Kirchen erneut spürbar gewesen“, betonte Alois Glück. Im Hinblick auf das Reformationsjubiläum 2017 forderte der ZdK-Präsident dabei „ein deutliches Zeichen der Einheit zu setzen“. Unterstützung erhielt Glück dabei durch Kardinal Reinhard Marx, der ankündigte, dass die kath. Kirche beim Reformationsjubiläum mitwirken möchte und dabei einen „sehr guten ökumenischen Weg“ zu gehen. Der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) bedauerte, „dass der nächste Ökumenische Kirchentag erst 2021 wieder stattfinden soll“. Die vorherigen Evangelischen Kirchentage (z.B. 2015 in Stuttgart) und der Katholikentage (z.B. 2016 in Leipzig) sollten daher ökumenischer vorbereitet und durchgeführt werden. Dazu passte, dass der Dresdener Bischof Heiner Koch und der Evangelische Landesbischof Frank Otfried July bei ihren Einladungen in Regensburg explizit auch die evangelischen und katholischen Christen im ökumenischen Sinne angesprochen haben. Vielleicht wird es irgendwann „nur“ noch Ökumenische Kirchentage geben. Dies wären ein guter und wichtiger Schritt auf dem langen Weg zur Einheit der Kirchen in Deutschland und ein echter „Brückenschlag“. </p> <p><emphasize>Aus Regensburg berichtete Christian Schnaubelt.</emphasize>



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