© famveldman - Fotolia.com

Ostern in der Familie

(explizit.net) Viele Kinder machen sich am Ostermorgen im heimischen Garten auf die Suche nach Osternestern - bestückt mit Eiern und anderen Köstlichkeiten, die ein imaginärer Osterhase versteckt haben soll. Doch was hat eigentlich ein Hase mit Ostern zu tun und warum verteilt er bunte Eier? Einige alte Osterbräuche haben sich bis heute hartnäckig gehalten, deren Sinn ist aber weitgehend vergessen - wie auch der eigentliche Inhalt des Osterfestes selbst. Ein Frühlingsanfangsfest, das man mit eierlegenden Hasen zelebriert, bleibt für Kinder allerdings inhaltsleer, wenn es nicht mit der zentralen Botschaft von Ostern verbunden werden kann: Der Auferstehung Christi, dem Sieg des Lebens über den Tod. Dann erst lässt sich Ostern sinnvoll feiern - und auch dann erst bekommt das Osterei seinen Sinn.

(explizit.net) Viele Kinder machen sich am Ostermorgen im heimischen Garten auf die Suche nach Osternestern - bestückt mit Eiern und anderen Köstlichkeiten, die ein imaginärer Osterhase versteckt haben soll. Doch was hat eigentlich ein Hase mit Ostern zu tun und warum verteilt er bunte Eier? Einige alte Osterbräuche haben sich bis heute hartnäckig gehalten, deren Sinn ist aber weitgehend vergessen - wie auch der eigentliche Inhalt des Osterfestes selbst. Ein Frühlingsanfangsfest, das man mit eierlegenden Hasen zelebriert, bleibt für Kinder allerdings inhaltsleer, wenn es nicht mit der zentralen Botschaft von Ostern verbunden werden kann: Der Auferstehung Christi, dem Sieg des Lebens über den Tod. Dann erst lässt sich Ostern sinnvoll feiern - und auch dann erst bekommt das Osterei seinen Sinn.

Ostern - Sieg des Lebens über den Tod

Das Osterfest beginnt nicht erst mit Ostersonntag. Seit Aschermittwoch bereiten sich Christen auf das zentrale Fest ihres Glaubens - der Auferstehung Jesu Christi von den Toten - durch Umkehr, Gebet und Fasten vor. Denn Ostern will vorbereitet sein. Nicht nur äußerlich, sondern vor allem innerlich. Die zentrale Botschaft von Ostern ist Erlösung von Schuld, Freiwerden von Sünde und die Perspektive des ewigen Lebens über den Tod hinaus - durch Leiden, Tod und Auferstehung Christi. Die österliche Bußzeit zeigt das Ziel schon an und lädt ein, Umkehr und Vergebung persönlich zu vollziehen.

Umkehr und Versöhnung feiern

So kann schon die "Fastenzeit" mit Kindern sinnvoll gelebt werden, die sich mit dem Eingeständnis von Schuld, der Bitte um Vergebung begangener Fehler und dem Versuch des Neuanfangs oft viel leichter tun als Erwachsene. Erstkommunionkinder machen meistens in dieser Zeit die Erfahrung der Erstbeichte - und die spontanen anschließenden Reaktionen von erleichtertem Lächeln und leuchtenden Augen können etwas von der Tiefe der Osterfreude erahnen lassen.

Familien können gerade in dieser Zeit gemeinsam den Weg der Versöhnung gehen: Streit beenden, zu einem versöhnten Miteinander finden, Schritte der Vergebung wagen - untereinander und jeder persönlich in der Beziehung zu Gott. Das Sakrament der Versöhnung, die Beichte, ist dazu der Königsweg. Eltern können dabei ihren Kindern bei der Gewissenserforschung helfen und nach der Beichte ein kleines Fest ausrichten, das die Freude über die Vergebung spüren und schmecken lässt.

Auch ein gemeinsames regelmäßiges Familiengebet könnte neu belebt werden.

Der Palmsonntag

Mit dem Palmsonntag beginnt die "Heilige Woche", die Karwoche (althochdeutsch

<emphasize>kara</emphasize>

- Sorge, Kummer). Am Palmsonntag wird des feierlichen Einzugs Jesu in Jerusalem einige Tage vor dem jüdischen Paschafest gedacht, bei dem die Menschenmenge ihm mit Palmzweigen in den Händen (Joh 12,13) zujubelte. In der Liturgie werden deshalb Palmzweige (bzw. Buchsbaumzweige als Palm-Ersatz) gesegnet, mit denen die Gläubigen in Prozession in die Kirche ziehen und Christus so in nachahmender Weise huldigen. Für Kinder können kleine Palmbuschen gebunden und mit bunten Bändern geschmückt werden. Die gesegneten Palmzweige werden anschließend traditionsgemäß zu Hause am Hauskreuz angebracht. Auch im Kinderzimmer kann das Kreuz mit Palmzweigen geschmückt werden. Mit diesem Brauch wird die Bitte um Gottes Segen und Schutz verbunden.

Gründonnerstag, Karfreitag, Karsamstag

Der Name des "Grün"donnerstags kommt womöglich vom althochdeutschen Wort "greinen" - weinen. Ursprünglich ist damit das Weinen der Büßer gemeint, die früher an diesem Tag wieder in die kirchliche Gemeinschaft eingegliedert wurden. Liturgisch wird an diesem Tag in feierlicher Form der Einsetzung der Eucharistie beim Letzten Abendmahl gedacht, wobei nicht nur ein einmaliges, vergangenes Ereignisses erinnert, sondern dieses zugleich in der Eucharistiefeier vergegenwärtigt wird.

Kinder werden auf die folgenden Tage gut vorbereitet, wenn mit ihnen die Geschichte von Abendmahl, Leiden, Tod und Auferstehung Jesu gelesen und darüber gesprochen wird. In vielen Gemeinden gibt es auch den Brauch des "Ostergartens", in dem die einzelnen Szenen (Abendmahl, Tod und Auferstehung) realitätsnah und eindrucksvoll nachgestellt sind. So werden Kinder in der Abendmahlszene z.B. real zu einem Mahl eingeladen und von einem Jesus-Darsteller bedient. Darüber hinaus kann mit Kindern die Bedeutung des Abendmahls intensiv betrachtet werden, nämlich dass "Jesus in der Kommunion zu mir kommt".

Der Karfreitag lässt sich in der Familie vor der Liturgie der Gemeinde mit einem Kinderkreuzweg oder einer kindgerechten Kreuzbetrachtung begehen.

Am Karsamstag, Tag der Grabesruhe, an dem keine Eucharistiefeier stattfindet, ist in der Familie Zeit für ganz praktische Oster-Vorbereitungen: Ostereierfärben und Backen von Osterhase und Osterlamm.

Osterei

Die Tradition des Ostereis und das gegenseitige Schenken von Ostereiern ist bereits über 1000 Jahre alt. Das Ei symbolisiert das Grab Christi, weil es kalt und leblos ist. Und dennoch birgt es neues Leben in sich. Ursprünglich wurde das Osterei rot gefärbt: Die Farbe des Blutes, als Zeichen für das Leben bzw. als Farbe der Wunden Jesu, die auch seinen auferstandenen Leib noch prägen. Mit der Zeit haben sich unterschiedlichste Farben und kunstvolle Gestaltungen entwickelt. Und gerade Kinder probieren gern immer neue Kreationen aus.

Auf diesem Hintergrund muss auch der Brauch des "Eierditschens" verstanden werden. Sieger ist der, dessen Ei beschädigt wird - denn in Christus wurde das Grab durchbrochen, das Leben hat gesiegt.

Osterhase

Der Osterhase existiert seit etwa dem 17./18.Jahrhundert, wobei es keine endgültige Erklärung für den eierlegenden und -versteckenden Hasen gibt. Die Theorie, dass sich ein ursprünglich zum Osterlamm geformter Kuchen während des Backens verformte und eher einem Hasen glich, erklärt zwar den Hasen, aber nicht, wie dieser zu den Eiern kommt. Unter anderem gilt er in der byzantinischen Kirche als Symbol für die Auferstehung, weil er während des Schlafens die Augen nicht völlig schließt - Zeichen dafür, dass der Tod neues Leben in sich trägt. Wie der Osterhase zu den Eiern kommt, lässt sich ansatzweise durch sein Fortbewegungsverhalten erklären. Er unterbricht sein Hoppeln immer wieder, um an einer Stelle sitzenzubleiben. Währenddessen soll er die Eier legen.

Osterlamm

Das Osterlamm - meist mit Siegesfahne - steht seit frühchristlicher Zeit für Christus, das Lamm, das geopfert wurde. Zum jüdischen Paschafest, an dem der Befreiung Israels aus Ägypten gedacht wird, gehört das Verzehren eines jungen, fehlerlosen männlichen Lammes. Denn in der Nacht des Auszugs aus Ägypten bedeutete das Blut des Lammes Schutz vor Gottes Strafgericht (Ex 12,23). So verweist das Osterlamm auf den Tod Jesu, der Befreiung bringt. Johannes der Täufer spricht von Jesus als dem "Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt" (Joh 1,29).

In der Familie Ostern feiern

Früh am Morgen, im Übergang von der Nacht zum Tag beginnt die Liturgie der Osternacht. Dies weist hin auf die Wurzel des Osterfestes - dem jüdischen Paschafest. Denn die Befreiung Israels aus der Gefangenschaft wird als Vorausbild der Befreiung vom Tod zum Leben gesehen. In Christus hat sich dieser Exodus erfüllt: Vom Tod zum Leben, vom Leid zur Freude, von der Dunkelheit zum Licht. Daher beginnt die Feier der Osternacht mit einem Lichtritus. Die Osterkerze, Symbol für Christus, wird am Osterfeuer entzündet: Das Licht hat die Dunkelheit besiegt. Auch die langsam aufgehende Sonne ist ein Zeichen für den Auferstandenen.

In Vorbereitung auf die Osternacht können mit Kindern Osterkerzen gestaltet und verziert werden, die zu Hause während der Osterzeit einen besonderen Platz erhalten und immer wieder brennen - etwa beim gemeinsamen Familiengebet. Denn die brennende Kerze ist für Kinder ein starkes Symbol dafür, dass "Jesus den Tod besiegt hat und Leben über den Tod hinaus schenkt". Die Osterbotschaft kann so für sie intensiver erfahrbar werden.

Auch das in der Liturgie geweihte Taufwasser wird mit nach Hause genommen. Es erinnert an die Taufe, die von der Sünde befreit und ewiges Leben schenkt.

Und nichts könnte für Kinder nach der Feier der Osternacht sinnvoller sein, als sich auf die Suche nach Ostereiern zu begeben, wer auch immer sie versteckt haben mag. Denn auch sie verkünden im Grunde die Botschaft, die sich Christen der Ostkirche im Ostergruß heute noch zurufen: "Christus ist auferstanden - Er ist wahrhaft auferstanden!"

<emphasize>Ursula Frantzen</emphasize>

Quellen:

Bieger, Eckhard: Das Kirchenjahr : Die Feste; Bedeutung, Entstehung, Brauchtum, St.Benno-Verlag : Leipzig, 2012.

Prügl, Maria:

<emphasize>Familien feiern das Kirchenjahr : Wissen und Praxis des Feierns</emphasize>

, Referat für Ehe und Familie, Erzdiözese Salzburg, Oberndorf, 2007.

www.becker-huberti.de



Kommentare (0)

Keine Kommentare gefunden!

Neuen Kommentar schreiben

Zum Seitenanfang