Netanjahu versus Obama

(explizit.net)Israels Premier Netanjahu hält morgen in einer gemeinsamen Sitzung beider Kammern des Kongresses die Rede seines Lebens. Dort spricht er am 3. März zu den Amerikanern, seinen Wählern in Israel - zum 17. März - und all jenen, die das Atomwettrüsten in Mittelost verhindern wollen. Dies versucht sechs Jahre lang auch Präsident Obama. Jedoch hatte er bisher wenige Erfolge und erlitt einen tiefen Vertrauensverlust in Amerika. Jetzt soll eine letzte Verhandlungsrunde bis Ende März einen Entwurf und bis Ende Juni ein Abkommen erbringen. Deshalb wiesObamaneue Iran-Sanktionen am9. Februarab: „Warum die Eile?“

(explizit.net)Israels Premier Netanjahu hält morgen in einer gemeinsamen Sitzung beider Kammern des Kongresses die Rede seines Lebens. Dort spricht er am 3. März zu den Amerikanern, seinen Wählern in Israel - zum 17. März - und all jenen, die das Atomwettrüsten in Mittelost verhindern wollen. Dies versucht sechs Jahre lang auch Präsident Obama. Jedoch hatte er bisher wenige Erfolge und erlitt einen tiefen Vertrauensverlust in Amerika. Jetzt soll eine letzte Verhandlungsrunde bis Ende März einen Entwurf und bis Ende Juni ein Abkommen erbringen. Deshalb wiesObamaneue Iran-Sanktionen am9. Februarab: „Warum die Eile?“

Viele sehen einen Kräftewandel. In Mittelost erzielten Iran und seine Trupps Zugewinne: Libanons Hizballah sichert zudem das Regime Bashshar al-Assads in Syrien ab und droht Israel mit Raketen. Gazas Hamas hängt auch am Teheraner Gängelband. Im Irak hat Iran mitbewirkt, dass sich Sunniten von Bagdad abkehrten und ab Juni 2014 dem „Islamstaat“ anschlossen. Jemen zerfällt in diverse Einflusszonen der al-Huthi, denen Iran hilft, sowie der al-Qaida. Der „Islamstaat“ tritt in Sinai, Libyen, Mittelafrika und gar in Amerika auf.

In Europa macht Präsident Putin, was er will. Separatisten bestimmen, auch wenn einmal die Waffen schweigen. Wie es den Kritikern ergehen kann, zeigt Samstag die Ermordung Boris Nemzows, einst Vizepremier. Kanzlerin Merkel forderte Wladimir W. Putin auf, zu zusichern, dass der Mord aufgeklärt werde und die Täter vor Gericht kommen. Die Krise um die Ukraine schwelt weiter. Dort wie auch im übrigen Europa geht es auch um den Umgang mit den islamischen Minoritäten und den neuen Judenhass, der in Terror- Anschlägen in Paris und Kopenhagen seine Rolle spielte. Europa erscheint schwächer.

In Amerika streiten das Weißen Haus und der republikanisch dominierte Kongress noch mehr, seit Sprecher John Boehner Benjamin Netanjahu einlud, sich zu dem Abkommen zu äußeren, das Irans Griff nach Nukes verhindern soll. Zudem streiten die Gerichte über Barack H. Obamas Vorhaben: Seine Weisung, wie mit etwa fünf Millionen illegalen Migranten umzugehen sei ist blockiert, da26 Staaten ihn verklagten und der Kongress das Geld dafür nicht freigibt. Auch seine Order, das Gesundheitsgesetz zu ändern, hängt jetzt im Gericht an.

Doch den Kernzwist gibt es um die Natur des „Islamstaats“ und wie darauf zu reagieren sei. Laut Geheimdienstdirektor James R. Clapper - am 26. Februar im Kongress - ist 2014 global das tödlichste der jüngsten 45 Jahre: in den ersten neun Monaten gab es 13.000 Terrorangriffe mit 31.000 Toten (im Vorjahr 11.500 und 22.000), die Hälfte davon in Irak, Pakistan und Afghanistan. Sein FBI-Kollege James B. Comey sagte, er ermittle in allen 50 Bundesstaaten gegen mögliche Helfer des „Islamstaats“, nachdem tags zuvor in New York drei von ihnen angeklagt wurden. Von denen einer an bot, Präsident Obama zu töten.

Weltbund

Kein Wunder, dass von Washington bis Mekka heftige Debatten um die Islamizität des „Islamstaats“ laufen. Am Potomac behauptete Obama in Reden am 18. und 19. Februar zum „gewaltsamen Extremismus“, der syro-irakische „Islamstaat“ habe nichts mit Islam zu tun, die Geschichte der aus Religion abgeleiteten Ideologien wie Wahhabismus oder allgemeiner noch Islamismus ignorierend. Hingegen tagte man in Mekka vom 22. bis 25. Februar seitens des Islamischen Weltbunds über „Islam und Kampf gegen Terrorismus“. Dabei kam es auch zu Rufen nach Reform. Denn obwohl laut König Salman die Terrorabwehr verstärkt wurde, dehne sich der Terror in arabischen und islamischen Ländern noch aus.

Ahmad M. at-Tayyib, Großscheich an der al-Azhar-Universität, erhellte den „Fluch des extremen Terrors“, der Mittelost mit barbarischer Brutalität ereilt. Dieses Böse entspringe weder Armut noch Gefängnissen. Man wolle alles tun, solche Gründe zu vermindern. Jedoch liege ein Hauptgrund in der historischen Akkumulation von Extremismus und Militanz im regionalen Erbe. In der Tat hegten etwa Berlin und Istanbul ab 1894 dort einen besonderen Einfluss auf National- und Globalislamisten sowie Militärnationalisten.

Allgemein lotete at-Tayyib fehlerhafte Auslegungen aus: einiger koranischer Texte, der Sunna des Propheten und der Ansichten von Imamen. Dies führte auf einen rutschigen Weg, auf dem andere Menschen für die kleinste Sache der Apostasie bezichtigt würden. Dann wagten es Personen, diese dafür zu töten. Heute wiederhole sich die Geschichte, bei der gegen friedliche Muslime Jihad erklärt werde. Nunmehr habe man den Irak verloren, Syrien brenne, Jemen ist zerrissen und Libyen zerstört. Aber fraglich mischte er „Träume der globalen Kolonisation und des Zionismus“ hinein. Vor fast hundert Jahren prüfte gleichwohl ein Ägypter diese Vorgeschichte - sowie die „Islamische Kolonisation.“

Im Großen Krieg wies Kriegsminister Enver Pascha Abd al-Aziz Jawish und Abd al-Malik Hamza an, "Die Islamische Welt“ zu edieren. Die farbige Monatsschrift für Politik, Wirtschaft und Kultur erschien auf Deutsch in Berlin und auf Arabisch in Istanbul. In sei-nem Aufsatz Mitte 1917 erläuterte Jawish auch das Wesen der Islamischen Kolonisation. Jawish malt ein idealtypisches Bild, dessen Realität jedoch anders war. Doch gesteht er die expansiven Imperien samt Islamischen Kolonialismus ein, oft in zuvor christlichen Ländern, und die Prinzipien, die Nichtmuslime, wenn auch nicht gleich stellten, so aber duldeten. Doch die Freiheit verfiel und viele wurden durch Extrasteuern zum Konvertieren getrieben.

Wenn sich Jawish als Erbe islamischer Kolonisation zeigt, wie glaubhaft geriet es dann, den nach 1800 aufgehenden Kolonialismus des Westens anzuklagen, zumal nicht wenige behaupteten, erst der islamische, also arabische und osmanische Kolonialismus brachten zwischen 1500 bis 1900 den Rückstand, der den Vorsprung des Westens verfestigt hat? Nach einer Blüte bis 1300 in Mittelost hemmte innere Schwäche den Fortschritt, wärend im Westen die Binnendynamik mit Reform und Revolution zum tiefen Vorsprung führte, zu Agrarumwälzungen, Demokratisierung und zur wissenschaftlich-technischen Revolution, die gegenüber dem Erdsüden im Weltsystem unter nordwestlichen Staaten mündete. Was gab der Islamischer Kolonialismus der Welt einst und heute - relativ zum Britischen Empire?

Doch zeigte Jawish, dass islamische Imperien (er umging Beutefragen und Sklaven) der Expansion dienten, dem koranischen Dauerauftrag, den Islam so lange zu erweitern, bis ihm alle folgen. Jeder mag dessen Ideale von 1917 mit der Praxis Irans seit 1979 oder des „Islamstaats“ seit Mitte 2014 vergleichen. Dessen Jihadis zeigten in Webvideos, wie sie Menschen lebendig verbrannten, so den jordanischen Piloten Muaz al-Kasasba, 21 Kopten köpften sowie viele Schiiten, 3.000 Jaziden versklavten, jüngst 200 Christen verschleppten, 8.000 seltene Bücher und Textrollen wie in MosulArtefakte des 7. bis 2. Jahrhunderts vor der Zeitwende zerstörten und in die Welt expandieren. Daher ist Abwehreile geboten.



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