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Korea - katholische Kirche rechnet mit Wiedervereinigung

Die katholische Kirche, so auch der Jesuitenorden, schickt Priester nach Europa, um in Irland und Deutschland die Integrationsschritte nach der Wiedervereinigung bzw. der Beendigung des Nordirlandkonflikts zu studieren. Wie sehen die politischen Konstellationen für Korea aus?

Die katholische Kirche, so auch der Jesuitenorden, schickt Priester nach Europa, um in Irland und Deutschland die Integrationsschritte nach der Wiedervereinigung bzw. der Beendigung des Nordirlandkonflikts zu studieren. Wie sehen die politischen Konstellationen für Korea aus?

Nordkorea verfügt nicht über die wirtschaftlichen Voraussetzungen, um ein Programm mit Atomraketen so zu entwickeln, so dass es eine einflussreiche Macht im Pazifik werden könnte. Es ist auf Lebensmitteleinfuhren und Hilfsgelder angewiesen. Nur große Summen von außerhalb können das Land auf ein angemessenes wirtschaftliche Niveau bringen. Das kann aber der kommunistische Machthaber nicht betreiben, denn das würde eben das Ende seiner Macht herbeiführen. Deshalb haben sich die anfänglichen Hoffnungen unter dem Präsidenten

<p>, der 1997 mit dem erklärten Ziel der Aussöhnung mit dem Norden gewählt wurde. Diese Sonnenscheinpolitik dauerte bis zur Wahl eines konservativen Präsidenten, Lee Myung 2008. Die fortgesetzten Atomtests Nordkoreas hatten zu einer schärferen Haltung der südkoreanischen Regierung geführt. Wie zu Zeiten der DDR führen Annäherungsversuche nicht zu einem Durchbruch, so lange wie die Schutzmacht die Hand über das Regime hält. Solange es für China ein Machtverzicht wäre, Nordkorea an das wirtschaftlich erfolgreiche Südkorea freizugeben, konnte Nordkorea den Süden und mit diesem die USA hinhalten. Da das Atomprogramm offensichtlich der Stabilisierung der Machtverhältnisse dient, hat die jetzt konservative Regierung Südkoreas die Haltung gegenüber Nordkorea verschärft. Das erklärt sich allein daraus, dass Südkorea am meisten von dem Atomprogramm des Nordens bedroht ist.</p> <h2>Japan verändert das Kräftegleichgewicht</h2> <p>In den letzten Jahren hat es keine weiteren Schritte der Annäherung zwischen Nord und Süd gegeben. Der junge nordkoreanische Machthaber zeigt nach außen Stärke. Die letzten Raketentests haben jedoch nicht mehr die Zustimmung Chinas gefunden. Der chinesische Staatspräsident hat Anfang Juli Südkorea einen Staatsbesuch abgestattet, ohne vorher den Norden zu besuchen. Grund für die Annäherung an Südkorea ist die auf das Nationale ausgerichtete Politik des japanischen Ministerpräsidenten Abe. In China wie in Südkorea wird negativ vermerkt, dass Japan nicht mehr die Kriegsverbrechen eingesteht, so die Annektierung Koreas bereits 1905 und dass das Militär Koreanerinnen zur Prostitution gezwungen hat. Auch China versteht die japanische Besetzung, zuerst der Mandschurei und dann großer Teile Chinas bis heute als nationale Demütigung. Japan hatte nach dem Gewinn des Krieges mit Russland 1905 die Mandschurei besetzt und war 1937 China angegriffen. Bei der Eroberung und nachfolgenden Massakern von Nanjing kamen 300.000 Chinesen ums Leben. Zwischen Südkorea, China und Japan ist der Besitz von Inseln umstritten. China sucht daher eine größere Nähe zu Südkorea. Das könnte den unterbrochenen Prozess der Wiedervereinigung beider Koreas wieder in Gang setzen. Für die Chinesen dürfte auch die Frag eine Rolle spielen, wer den Aufbau des wirtschaftlich am Boden liegende Nord-Korea finanzieren wird. So hat die nationalistische Kehrtwendung Japans im Blick auf Korea neue Perspektiven eröffnet.</p> <p><emphasize>Eckhard Bieger S.J.</emphasize>


Schlagworte: #Korea #Kirche

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