Homophobie als Argument gegen den Westen - ein Kommentar

(explizit.net) Homosexualität wird im Westen in der Kirche langsam gesellschaftsfähig. Mit der Anerkennung der gleichgeschlechtlichen Zivilehe haben Irland und die USA Zeichen gesetzt. Es gibt weiter Diskussionen in der westlichen Hemisphäre. Das Problem liegt in Russland und in einigen islamischen Ländern. Hier werden Homosexuelle nicht nur unterdrückt, verhaftet oder sogar getötet, die Einstellung zur Homosexualität wird dazu genutzt, die Dekadenz der westlichen Welt zu erweisen. Homophobie dient dazu, sich in seinem Überlegenheitsgefühl bestätigt zu fühlen. Wie kann das sein und was hat es mit Homosexualität auf sich? Für die Auseinandersetzung mit der Homophobie müssen die Erkenntnisse der Wissenschaft herangezogen werden.

(explizit.net) Homosexualität wird im Westen in der Kirche langsam gesellschaftsfähig. Mit der Anerkennung der gleichgeschlechtlichen Zivilehe haben Irland und die USA Zeichen gesetzt. Es gibt weiter Diskussionen in der westlichen Hemisphäre. Das Problem liegt in Russland und in einigen islamischen Ländern. Hier werden Homosexuelle nicht nur unterdrückt, verhaftet oder sogar getötet, die Einstellung zur Homosexualität wird dazu genutzt, die Dekadenz der westlichen Welt zu erweisen. Homophobie dient dazu, sich in seinem Überlegenheitsgefühl bestätigt zu fühlen. Wie kann das sein und was hat es mit Homosexualität auf sich? Für die Auseinandersetzung mit der Homophobie müssen die Erkenntnisse der Wissenschaft herangezogen werden.

Erklärungsmodelle für Homosexualität

EinzelneSozialwissenschaftler begründen homosexuelle Neigungen durch äußere Einflüsse, die auf uns wirken und dadurch unser Sexualbewusstsein prägen. Einige Naturwissenschaftler jedoch sehen Homosexualität als etwas in der Entwicklung sehr früh Festgelegtes, auf das wir keinen Einfluss haben. In der gesellschaftlichen Wahrnehmung wird aktuell der naturwissenschaftlichen Erklärungsmethode der Vorzug eingeräumt. Eine abschließende Klärung über die Ursachen dieser sexuellen Orientierung liegt noch nicht vor. Ein wichtiger Aspekt, nämlich die Frage nach der sexuellen Identität, kommt hinzu.

Selbstidentität als Thema der Genderdebatte

Die Genderdebatte der letzten Jahre zeigen, dass für die Bestimmung des Geschlechts nicht allein die Biologie, sondern auch die persönliche Selbstwahrnehmung von Bedeutung ist. Jeder Mensch bildet seine individuelle Sexualität aus. Einige können sich mit ihrer vorgegebenen Geschlechterrolle nicht identifizieren und wollen diese ändern. Dasselbe gilt für die sexuelle Orientierung. Es ist bereits deutlich: Ohne diese Debatten wäre eine Anerkennung homosexueller Lebensgemeinschaften in der westlichen Welt nicht möglich.Deshalb nehmen die Möglichkeiten, sich seiner sexuellen Wahrnehmung nach frei zu entfalten, in der westlichen Welt durch die veränderte kulturelle und soziale Situation zu.Elton John konnte die Ehe mit seinem Freund öffentlich eingehen, während Thomas Mann seine Neigungen nur in der Literatur zum Ausdruck bringen durfte.

Homosexualität unter dem Aspekt der Fortpflanzung

Zu den wichtigsten Argumenten von Gegner gegen Homosexualität zählt die Annahme, dass der Vorgang an sich widernatürlich sei. Schließlich kann bei einem Geschlechtsakt zwischen gleichgeschlechtlichen Menschen kein neues Leben entstehen und überhaupt sind die menschlichen Geschlechtsorgane so angelegt, dass sie sich bei perfekt ergänzen. Solche Argumentationsstrukturen decken sich in großen Teilen mit der frühen kirchlichen Tradition, in der schon Augustinus verkündete, dass das einzig Gute an der Sexualität die Zeugung von Nachkommen sei.

Homophobie und das Gefühl der Überlegenheit

Für Russland oder einige islamischen Länder ist die Freizügigkeit der westlichen Welt eine Provokation. Für diese Länder stellt die gleichgeschlechtliche Liebe ein Tabu dar, dessen Nichtbeachtung unter schwerer Strafe steht. Sie halten ihre Sexualmoral gegenüber der des Westens für überlegen.Die althergebrachten Sozialformen sollen deshalb nicht hinterfragt werden, weil sie sonst zerbrechen könnten. Zudem könnten Bürger weitere Reformen fordern. Die Befürchtung besteht darin, dass die Macht der Regierung und der Anspruch der Religion infrage gestellt werden. Um sich von der westlichen Welt abgrenzen, scheint die Ablehnung der Homosexualität die einfachste und am wenigsten aufwändige Strategie zu sein. Trotz der grassierenden Korruption in diesen Ländern kann mit dieser Strategie die eigene moralische Überlegenheit propagiert werden. Hinzu kommt wohl, dass Zugeständnisse in dieser Frage Mitglieder der Gesellschaft als Signal auffassen könnten, weitere Reformen zu fordern. Offensichtlich gehört zur Stabilisierung der Macht autoritärer und totalitärer Regime die Unterdrückung und Verfolgung Homosexueller.

<emphasize>Ein Kommentar von Lukas Ansorge.</emphasize>



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